Rundbrief Januar 2015

Liebe Wandelinteressierte und WandlerInnen,

das neue Jahr hat kaum angefangen, da spitzen sich die Konflikte und Krisenherde dieser Erde weiter zu. Es zeigt auch, dass, wie der Soziologe Harald Weltzer in seinem neuesten Buch „Transformationsdesign – Wege in eine zukunftsfähige Moderne“, formuliert, der Wandel selbst gar nicht mehr in Frage gestellt werden kann, sondern wir uns schon mittendrin befinden. Die Frage ist vielmehr, ob er „by desaster“, also durch eine Reihe unsteuerbarer Katastrophen, oder geplant und würdevoll „by design“ eintreten wird.

Wir von Transition Witzenhausen bemühen uns auch 2015 darum, die zweite Variante sicht- und erlebbar werden zu lassen, hier im Werratal, in der sogenannten strukturschwachen Peripherie. Dort wo nach und nach (sinnvolle) Infrastruktur des Gemeinwesens abgebaut wird und mit wenig oder nichts außer Reklamation und Nostalgie ersetzt wird. Wo immer mehr das Gefühl entsteht das Leben spiele sich woanders ab, nur leider eben nicht mehr hier. Es lohnt sich ja doch nicht…

Und ob! Wir sind wie alle Lebewesen, die Randzonen bevölkern, Pioniere und habe die Aufgabe, besonders kreativ und innovativ mit den uns weniger zur Verfügung stehenden Ressourcen umzugehen, als es die im Zentrum, in dem (noch) üppigen Überfluss zu tun vermögen.

Wir als Peripherie mitten in einem Land, welches von der globalen Krise profitiert, solidarisieren uns damit mit Menschen und anderen Lebewesen, die an der Peripherie vom noch kapitalstarken Europa leben, und mit denen, die in der globalen Peripherie leben oder versuchen, von dort weg zukommen.

Peripherie und Armut ist immer sehr relativ- je nach eigenem Standpunkt.

Aber die neuen Lebenskonzepte, wie wir mit weniger Energieverbrauch und Ressourcen auskommen können, als jetzt und dabei noch ein besseres Leben haben können, werden wahrscheinlich von dort kommen. Diese Erkenntnis setzt sich auch immer mehr in der modernen Stadtentwicklungsforschung durch. Und genauso wie alle Krisen von den Peripherien irgendwann im Zentrum ankommen, werden auch die Menschen dort von den jetzt in den Peripherien erprobten Konzepten profitieren.

Erproben heißt für uns auch: Versuch macht klug. Nicht alles, was wir als Transition ausprobieren, muss (gleich) zum Erfolg führen. Vieles dauert seine Zeit, anderes muss wieder verworfen werden. Solange wir fehlertolerant und kleinschrittig vorgehen, hoffen wir auch, damit, anders als es in der hochtechnisierten Gesellschaft leider oft der Fall ist, keinen großen Schaden anzurichten.

Wir freuen uns daher auf einen guten, fehlertoleranten, kritischen, würdevollen, herzlichen Austausch mit euch im neuen Jahr

Eure StadtwandlerInnen

 



Aktuelles von Transition Town Witzenhausen

1.Kommunikationsumfrage

Wir möchten uns für die zahlreiche Teilnahme an der Kommunikationsumfrage bedanken, eine Auswertung sowie weitere Neuigkeiten und Pläne für unsere Kommunikation erscheinen im nächsten Rundbrief.

2.Europäischer Freiwilliger bei Transition Witzenhausen

Seit dem 5. Januar arbeitet bei uns Gilles Ramponi, im Rahmen eines Europäischen Freiwilligen Dienstes. Er stammt aus Luxemburg und ist mit der dortigen Transitionbewegung verbunden, sowie dem Centre for Ecological LearningCELL.

Wir freuen uns sehr, dass er als Kollege bis Ende Juli bei uns wirken wird und wir voneinander lernen werden. Auch ist ein Ausflug von TTW nach Luxemburg geplant um den Wandel dort vor Ort kennenzulernen.

Ein Willkommensabend mit einem leckeren Essen, das von der luxemburgischen Küche inspiriert ist- die es laut seiner Aussage aber gar nicht wirklich gibt- und einer Vorstellung seiner Person und bisherigen Tuns, gibt es am 21.1 um 18:30 Uhr im Transition Laden.

3.Vortrag „Bewegung von unten“ mit Transition Town und Schöpfkelle im Rahmen der Ringvorlesung, 28.1, 18-21 Uhr

Die Ringvorlesung, welche von Witzenhäuser Studierenden organisiert wird, gibt einen vertieften Einblick in die Probleme des bestehenden Lebensmittel- und Agrarsystems, diskutiert aktuelle Hindernisse und Herausforderungen und stellt mögliche Alternativen und Handlungsmöglichkeiten vor. Dabei werden Referent*innen verschiedenster wissenschaftlicher Disziplinen, sowie auch Aktivist*Innen und verschiedene politische Initiativen zu Wort kommen. Denn zur Schaffung neuer Alternativen braucht es nicht nur die Theorie, gerade auch das Handeln ist wichtig.

Am 28.11 ist Transition Witzenhausen, sowie die im Transition Haus ansässige Lebensmittelkooperative „Schöpfkelle“ eingeladen, zum Thema „Bewegung von unten“ zu referieren. Weiterhin sind VertreterInnen des Gut Fahrenbachs, Schachtelhalms, Dorfgarten Hebenshausens und Solidarischer Landwirtschaft Freudenthal eingeladen, um mit uns zusammen über Ernährungssouveränität und verschiedene lokale Strategien und Ansätze, die diese unterstützen bzw. hemmen, zu diskutieren.

Ort: Uni Nordcampus, Kleine Aula

Zeit: 18-21 Uhr, Vokü 18 Uhr, Beginn der Ringvorlesung, 18:30 Uhr

4.Malortfest 31.1 im Transition Haus

Freies Malen nach Arno Stern.

Malen, was spontan entsteht.
Die eigene Spur finden.
In Gruppen von Jung bis Alt.
Ohne Vorgabe und Bewertung.

Am 31.1 gibt es von 11-19 Uhr ein großes Malortfest im Transition Haus.

Jeweils um 11 Uhr, 14 Uhr und 17 Uhr gibt es eine zweistündige Malspielprobestunde.

Hintergrundinformationen zum Malraum

Information zum Witzenhäuser Malraum und Anmeldung zum Malspiel
Leo Petersmann
T: 05542 – 5025 845
M: l.dpetersmann@t-online.de

5.Leitbildüberarbeitung, 31.1

Nach 3 Jahren ist wieder Zeit, unser Leitbild zu aktualisieren und zu überarbeiten. Menschen, die sich schon immer mal intensiver mit unseren Werten und Visionen beschäftigen wollten bzw. sich aktiv in diesen Prozess miteinbringen wollen, sind eingeladen, am 31.1 von 13 Uhr bis ca. 18 Uhr im Transition Haus mit dabei zu sein.

Das aktuelle Leitbild findet ihr hier

6.Co-munity for CSAs Hackathon, 6.-8.2

Die Solawi Netzwerk Web-Crew und Ecobytes e.V. organisieren die erste Drupal Open Atrium/co-munity.net Hackathon im Transition Haus. Ziel dieser Initiative ist eine Zusammenarbeit von Entwicklern, Site Builders, Designers und Testers/Benutzern zu schaffen, die für die Entwicklung der co-munity Plattform (eine Kommunikations- und Kollaborationsplattform für Graswurzelbewegungen die auch Transition Town Witzenhausen verwendet). Diese Hackathon hat als Schwerpunkt die Entwicklung (und Testing) von den ersten Anpassungen von co-munity an die Bedürfnisse des Solawi Netzwerks und der solidarischen Landwirtschaft (community-supported agriculture oder CSA) Initiativen.

Nicht nur IT-Experten sind eingeladen mitzumachen – alle die aktiv sind im Bereich der solidarischen Landwirtschaft, oder die Interesse an einer langfristigen Kooperation mit der Entwicklung von co-munity haben, sind herzlich willkommen. Teilnehmenden, von Freitag 17 Uhr bis Sonntag 14 Uhr beteiligen können. Für weitere Infos und Anmeldung, bitte dieses Etherpad besuchen oder an info@ecobytes.net schreiben.

7.Transition Ladeneröffnung, 13.2

Wir haben für unser Ladenwiedereröffnungsfest Freitag, den 13. gewählt, um das (Un)glück herauszufordern. Alle sind eingeladen, sich vor-karnevalistisch als (Un)glücksbotInnen zu verkleiden, oder (Un)glücksbringer mitzubringen.

Wir werden alle Leitern, die wir nach der Renovierung nicht mehr brauchen offen hinstellen und darunter tanzen, Salz verstreuen und alle schwarzen Katzen, die des nachts in der Innenstadt herumschleichen, einfangen und im passenden Moment aus einem großen Sack inmitten der Feiernden entlassen. SchornsteinfegerInnen sind leider per Konsensbeschluss von der Feier ausgeschlossen.

Die Party steht unter dem Motto: Was ist eigentlich Glück? Wartet es auf uns oder wir auf es und wenn ja, wo?

Warum streben wir danach? Haben wir nichts besseres zu tun? Leben wir bei Transition in der Glücksökonomie oder ist das inmitten des kapitalistischen Normalzustandes eine naive Vision?

Wir sind jedenfalls sehr glücklich, wenn die Renovierung in der 1. Phase nun abgeschlossen ist und unser Transition Haus noch mehr Fördermitglieder gewinnt, die dazubeitragen, dass der sozio- kulturelle Freiraum in der Brückenstrasse nachhaltigen Bestand hat.

Jeden Tag denken wir 3 Minuten mit einem irren Glücksgefühl an alle unsere Fördermitglieder, wenn das mal nichts ist! Ab 2 Euro monatlich bist du dabei, jetzt auch mit der Möglichkeit auf Betterplace zu spenden.


Anderes aus der Stadt und Region im Wandel

1.Solidarische Landwirtschaft – Anteile zu vergeben, 19.01./Bürozeiten Solawi im TT Haus

Es sind noch ein paar Anteile für die neue Saison zu vergeben. Darum findet am Montag den 19.01.2015 um 18:00 Uhr noch eine Infoveranstaltung zur SoLawi Freudenthal in der ESG im Collmannhaus, Steinstraße 21, statt. Kommt vorbei falls ihr selbst noch Fragen habt, oder gebt die Info an Menschen weiter die mitmachen und Gemüse haben wollen, aber noch nicht wissen wie es funktioniert.

Die Solawi Freudenthal hat ihre Büro- und Sprechzeiten nun auf Dienstag 14-18 Uhr, im Transition Büro, 1.OG, verlegt.

https://gemuesefreuden.wordpress.com/

Kontakt: mitgliederfragen@gmx.de

2.Freie Schule Witzenhausen in Gründung

In Witzenhausen-Werleshausen hat sich der Verein Land.Leben.Schule gegründet, der eine Freie Ersatzschule im ländlichen Bereich inititieren will. Das pädagogische Konzept basiert auf Einflüssen von Montessori, Freinet, Wildnispädagogik und anderem.

Wichtig ist der Gründungsgruppe, das dörfliche Leben in den Schulalltag miteinzubeziehen, sowie selbiges durch die Schule selbst mehr zu beleben. Ortsbeirat und Kirchenkreis unterstützen das Konzept.

In Witzenhausen gibt es seit vielen Jahren eine große Nachfrage nach alternativen Schulkonzepten. Die Zeit scheint reif zu sein, dies nun endlich umzusetzen. Die Gruppe möchte ein Gebäude im Dorfkern von Werleshausen erwerben und freut sich über MitgründerInnen.

Kontakt: info@laleschu.de

Mehr dazu hier und einen Zeitungsartikelhier

3.Winterfest und Filmatinée in der Freien Schule Gleichen, 24.1, ab 11 Uhr

Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind herzlich eingeladen zum gemeinsamen Tag des Feierns, Kennenlernens und Vertiefens in das Thema Wie Kinder lernen, wenn sie frei dazu sind am Samstag, den 24. Januar. Mit der Filmaufführung Being and Becoming im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe Neue Lernkultur – Den Wandel gestalten beginnt der Tag. An die Filmmatinée schließt sich das Winterfest der Freien Schule Gleichen (Projekt in Gründung) an.

Mehr Infos: www.freie-schule-gleichen.de

4.Urbane Gärten – Neue Herausforderungen für die Stadt- und Freiraumplanung, 29.1, Universität Kassel

Urbane Gemeinschaftsgärten sind u.a. durch ihre langfristige Partizipation und Aneignungsmöglichkeiten ein neuer Typ grüner öffentlicher Raumnutzungen. Bei der Integration in die Freiraumplanung ergeben sich neue Herausforderungen für die Kommunen. 

In der Veranstaltung wollen wir ausloten, welche bodenrechtlichen Möglichkeiten es in Deutschland gibt, um neue partizipative Formen urbanen Grüns in den Städten zu verankern.

18.00 Vortrag: Prof. Fabian Thiel 

Urbanes Grün – Bodenpolitische Strategien

18.45 Vorstellung der Studie: Ella von der Haide

Die neuen Gartenstädte. Internationale Best Practice Beispiele für kommunale Strategien im Umgang mit Urbanen Gärten 

http://eine-andere-welt-ist-pflanzbar.de/index.php?article_id=43&clang=0

Anschließend Diskussion mit Vertreter_innen der Essbaren Stadt e.V. Kassel

Zeit: 29. Januar 2015, 18 Uhr

Ort: Universität Kassel, Henschelstraße 2, K10, Hörsaal 1140

5.Schule im Aufbruch, Tagung Burg Ludwigstein, 20.-21.2

Die Initiative Schule im Aufbruch setzt sich dafür ein, dass jede Schule zu einem Ort wird, an dem Schülerinnen und Schüler ihre Talente entdecken und ihre Potenziale entfalten können.

SiA versteht sich als Plattform und lernendes Netzwerk für eine Lernkultur der Potenzialentfaltung, das Schulen einlädt, inspiriert und ermutigt, den eigenen Weg zu finden, um eine Schule im Aufbruch zu werden.

Es ist an der Zeit, unsere Schulen grundlegend umzudenken. Eine globalisierte Welt, ihre hohe Veränderungsdynamik, die steigende Informationsflut und vieles mehr machen ein neues, zeitgemäßes Verständnis von Lernen und Bildung erforderlich.

Wer diese Meinung teilt, möge sich zur bundesweiten Tagung der Initiative anmelden


Zitate des Monats

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben. – Alexander von Humboldt

Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die Einen Schutzmauern, die Anderen bauen Windmühlen. – Chinesische Weisheit