Zwar kann man auch in unseren gemäßigten Breiten das ganze Jahr über pflanzliche Nahrung anbauen und Ernten, wenn man die richtigen Gewächse und die entsprechende Technik wählt, jedoch wollen wir uns diesen Winter planerisch intensiv auf nächstes Jahr vorbereiten und beendeten daher am Freitag, den 8. November die diesjährige UnvergEssbar Vegetationsperiode mit einer genüsslichen Kürbissuppe und Maronen aus Witzenhäuser Ernte und luden dazu alle AkteurInnen und Seelenverwandte der essbaren Stadt Witzenhausen ein, woraufhin sich der (B)Rückenwind (Transition Haus- in der Brückenstraße 20) mit etwa 30 großen und kleinen Menschen aus verschiedensten Ländern und Bevölkerungsschichten füllte.
Im Hinterhof wurden die Esskastanien auf einem aus alten Dosen selbstgebauten energieeffizienten Raketenofen geröstet. Die Maronen überzeugten die Gäste, dass nicht nur aus geschmacklicher Hinsicht in Zukunft mehr Grundnahrungsmittel auf Bäumen wachsen sollten. Die Botschaft war simpel: Wir dürfen uns auf eine Zeit nach den billigen fossilen Energieträgern freuen (auf denen derzeit unsere gesamte Gesellschaftsstruktur basiert), vorausgesetzt wir fangen jetzt an Kastanienbäume zu pflanzen! Diese Maßnahme würde auf lange Sicht im Vergleich zu Getreidefeldern sehr viel Energie einsparen, hätte viele weitere ökologische Vorteile und würde auch noch unsere Urururenkel mit Kohlenhydraten in ausgewogener Zusammensetzung beschenken.
Doch zurück zur eigentlichen Feier: Neben einem kommunikativen Spiel zum Thema UnvergEssbar gab es Möglichkeiten sich über das Projekt zu informieren, sich mit anderen StadtgärtnerInnen über die Erfahrungen aus 2013 auszutauschen und schon Pläne für 2014 zu schmieden. Auf einer großen Schautafel von Witzenhausen, die vom kritischen Geographiekollektiv Orangotango (http://orangotango.info ) während der UnvergEssbar-Konferenz im Mai erstellt wurde, wurden alle bestehenden, entstehenden und geplanten urbanen Garten-Projekte übersichtlich dargestellt.
Alle Beteiligten hatten die Möglichkeit, einen Evaluationsbogen auszufüllen, um ihre Erfahrungen diesen Jahres mit uns zu teilen und ihre Wünsche zu formulieren.
Dass es bei UnvergEssbar nicht nur ums Mampfen geht, sondern auch um Kultur, Soziales, Kreativität, Politik und Freude, zeigte der von Göttinger Studenten gedrehte 20-minütige UnvergEssbar-Streifen aus dem Genre ethnografischer Film, der Witzenhausen aus einer eher ungewöhnlichen Perspektive beleuchtet.
Das nächste Jahr hält viele spannende Projekte für die essbare Kirschenstadt bereit, weshalb wir uns Ende November für 3 Tage zurückziehen, und uns für die Jahresplanung 2014 einige Strategien ausdenken werden. Das Planungstreffen ist offen für alle, die aktiv zu UnvergEssbar beitragen wollen. Nähere Informationen sind im (B)Rückenwind erhältlich.