Zunächst sah es wieder nach Regen aus, wie schon beim UnvergEssbar Saisonstart. Gerade nach der heißen Periode wäre das nun wirklich ärgerlich geworden! Aber dann klarte es doch schnell auf und die offenen Gärten in fast allen Ortsteilen und in Witzenhausen luden zum Verweilen ein.
Das Event, welches schon in den vergangenen Jahren relativ unbemerkt von der Öffentlichkeit stattgefunden hatten ( warum auch immer), erlangte dieses Jahr eine neue Qualität. Besucherinnen zogen bereits erste Vergleiche mit der kulturellen Landpartie im Wendland und in Blickerhausen begann man schon mit der Planung für eine Werrlandpartie im nächsten Jahr.
Fest steht: Mindestens 4 Tage am Stück sind ein Muss, denn wer kann sich an einem Tag schon alle tollen Gärten der Stadt anschauen? ( und es haben ja nur ein Bruchteil derer daran teilgenommen)
Auch der UnvergEssbar Schaugarten war Teil des Programms und Hendrik botanische Führungen an, Tee aus Kräutern von dort konnte gekostet werden.
Sicher hat sich durch die Teilnahme am Tag der offenen Gärten auch unser Schaugarten mehr geöffnet und mehr Menschen verstehen nun das Konzept der Allmende, welches dahinter steht. Alles ist zum Ernten da, aber nur in Maßen, um das System nicht zu (zer)stören.
Das wirklich besondere für die Stadt im Wandel zeigte sich aber heute in den vielen kleinen Einzelinitiativen, die sich alle zusammengenommen, wieder einmal die Einzigartigkeit und das riesige Potential von Witzenhausen und seinen Einwohnerinnen zeigen, jenseits von Spardiskursen und -zwängen, jenseits von Konkurrenz und sinnentleerter Spaßkultur.
Es waren leise Töne, die in den meist biologisch bewirtschafteten Gärten und Höfen angeschlagen wurden, von LiteratInnen, TheaterkünstlerInnen, MusikerInnen, von MalerInnen und KunsthandwerkerInnen.
Jeder Garten hat wie die GestalterInnen, BesitzerInnen und die ehemaligen EigentümerInnen, die seit Jahrhunderten die Orte mitgestaltet hatten, seine Eigenheiten und Besonderheiten. Interessant werden sie vorallem im Zusammenspiel miteinander, im Bummeln und Verweilen von Ort zu Ort erschließt sich die heutige, vergangene und auch zukünftige Naturlandschaft unserer Region.
Und gegeben wurde überall gern: Viel zu üppig sind die meisten Sträuchen und Bäume in den Gärten behangen für die Besitzer alleine zu viel. Gerne durfte man überall kosten und auch für das Projekt „Garten teilen“ von UnvergEssbar haben sich neue Synergien ergeben. Es gab viel informelle Ökonomie, hier ein Flohmarkt, dort ein selbstgebackener Kuchen oder Leckereien aus Wild- und Kulturpflanzen.
Es mag nicht alles sein- der Garten und die Kultur- aber wenn es eine Region schafft, diese beiden Komponenten zu verbinden und damit sich ein Stück weit selbstzuversorgen, dann hat die Stadt im Wandel auf jeden Fall eine freudige Zukunft. Der Tag heute war im wahrsten Sinne des Wortes ein guter Vorgeschmack.