Wenn die Wirtschaft nicht wächst, macht uns das Angst. Wir verbinden eine sogenannte „schwächelnde“ Wirtschaft mit Jobverlust, Abbau von sozialen Absicherungen und einem Kollaps der öffentlichen Ordnung.
Auf der anderen Seite ist als einfaches physikalisches Prinzip bekannt, dass nichts ewig wachsen kann. Die Auswirkungen einer stetig auf Wachstums getrimmten Gesellschaft und Wirtschaft sind heute evidenter denn je: Klimakatastrophen, Hunger, Kriege, vorallem im globalen Süden, Anonymisierung, Verrohung Anstieg von psychischen Krankheiten und allumfassender Stress, vorallem in den industrialisierten Ländern. Aber auch in Europa häufen sich die Wirtschaftskrisen, wie in Griechenland oder Portugal.
Und was wäre, wenn es noch einen dritten ( oder gar vierten, fünften, sechsten?) Weg gäbe, einen, der gemeinhin als „Ökonomie des Glücks“ bezeichnet wird, in dem „Teilen das neue Haben“ ist, in dem Verzicht auf materielle Dinge einen Zuwachs an sozialen Beziehungen, und an Zufriedenheit bedeuten kann?
Immer mehr Menschen suchen einen solchen Weg, der als „Degrowth“, also der Abkehr von einer auf Wirtschaftswachstum basierenden Gesellschaft, bezeichnet wird. Keiner weiß bislang, wie dieser Weg genau aussehen wird, und was am Ende auf uns wartet.
Aber auch wir von Transition Town möchten mehr darüber wissen, forschen und nicht mehr den Status Quo einfach hinnehmen und den Kapitalismus als „Ende der Geschichte“ feiern.
Aus diesem Grund nehmen wir an einem internationalen Lern-und Forschungsprojekt, namens GROWL teil.
Im Rahmen des Grundtvig Projektes „Learning More Growing Less“, bei dem Transition Town Witzenhausen einer der 9 Partnerorganisationen aus insgesamt 8 europäischen Ländern ist, findet vom 19.-22. September ein Projekt Kick-Off Meeting im Transition Haus statt. Bei diesem Treffen planen die ProjektteilnehmerInnen ihre Zusammenarbeit für die nächsten 2 Jahren. Jede Organisation wird ein Modul entwickeln, z.B. zum Thema „Solidarisches Wirtschaften“, „Landwirtschaft“ oder im Falle Transition Towns ist es „Gender, Childcare and Community Building“. Ziel des Projektes ist es, Trainer für Degrowth auszubilden, die dann wiederum modular ihr Wissen an andere Gruppen weitergeben können und somit ein europweites Netzwerk an Trainern für eine Postwachstumsgesellschaft zu flechten.
Zum Kick-off Meeting kommen hochkäratige ReferentInnen aus der Degrowth Szene.