Das Aktionsbündnis „Kulturlandschaft erhalten“ hat bereits zum 2. Mal getagt.
Nach der Rodung der Plantage am Warteberg, die auch Teil des Kirscherlebnispfades war, hat sich eine Gruppe von 15 Menschen direkt vor Ort getroffen. Frau Braun-Lüllemann, die im Auftrag der Stadt Witzenhausen, den Kirscherlebnispfad betreut, hat einen Einblick in die Kulturlandschaft aus Perpektive der Biodiversität gegeben. Die Hälfte aller erfassten Sorten zu Beginn des Kirscherlebnispfades vor knapp 10 Jahren, sind mittlerweile verschwunden.
Silvia Hable von Transition Town gab einen Einblick das Potential der Kulturlandschaft aus Sicht der essbaren Stadt, wies auf Aspekte der Ernährungssouveränität hin, sowie auch darauf, dass die Kulturlandschaft an sich auch ein wirtschaftlicher Faktor für Kulturschaffende und den nachhaltigen Tourismus ist.
Es gab Diskussion rund um den Pestizideinsatz. Prinzipiell bräuchte man für Niederstämme weniger Pestizide, da sie punktgenauer gespritzt werden können als Hochstämme, allerdings seien Hochstammplantagen meist einer extensiven Nutzung unterworfen. Auch wurden Fragen der Rechtmäßigkeit aufgeworfen. Vor dem 1. Oktober dürfen keine größeren Eingriffe in die Natur vorgenommen werden, außerdem fehlte eine Prüfung durch die Untere Naturschutzbehörde, welche Tiere z.B. in der Plantage leben.
Beim zweiten Treffen, welches im Transition Laden stattfand, waren auch Jens Erhardt und Diana Brehm vom Stadtmarketing anwesend, sowie weitere 10 Menschen aus den unterschiedlichsten Beweggründen. StudentInnen, (erimetierte) ProfessorInnen, KommunalpolitikerInnen sowie Mitglieder von Transition Town. Es wurde sich weiterhin über verschiedene Punkte ausgetauscht und beschlossen, sich mehr Fachwissen rund um die Themen Bodenschutz, Pestizide, Bioobstanbau, Vermarktungsstrategien in anderen Regionen u.a., anzueignen. Auch ein Selbstverständnis des Bündnisses wurde für wichtig erachtet.
Grundsätzlich möchte das Bündnis mit allen AkteurInnen der Stadt kooperieren, auch mit den Obstbauern und den Austausch suchen, sowie gemeinsam nach Möglichkeiten eines nachhaltigen und wirtschaftlichen Obstanbaus unter Berücksichtigung der Erhaltung der Kulturlandschaft und des Gemeinwohls.
Ideen, an denen das Aktionsbündnis weiter arbeiten will sind u.a.
-Erstellung einer Datenbank, um PlantagenbesitzerInnen und mögliche NutzerInnen besser zusammenzubringen
– bessere Vernetzung mit Universität zu diesem Thema, eventuell eine Konferenz
-Ausflüge in andere Regionen, die nachhaltigen Obstanbau betreiben
-ein Kirschsortenfest
-Kartierung von Rodungen bzw. geplanten Rodungen
-Kartierung von Obstbäumen, die beerntet werden können, öffentlich und privat, in Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden
-Anlegen einer Schauplantage
-Vermarktung von Produkten alter Sorten
Das 3. Treffen ist für den 21.11, 18 Uhr, im Transition Laden geplant. Hierbei geht es um die Zusammenstellung von erlangtem Wissen, das Selbstverständnis, sowie die Planung eines weiteren Treffens, welches gemeinsam mit Obstbauern stattfinden soll. Es ist für alle Interessierte offen.